Gestern war im Prime Time Theater Premiere des Stücks „Liebe, Leid und alle meine Kleider“. Die szenische Lesung kann bis Februar nun zweimal im Monat angeschaut werden. Das Stück wurde von den US-amerikanischen Schwestern Nora und Delia Ephron geschrieben. Die vor Kurzem verstorbene Nora Ephron wurde u.a. durch ihre Arbeit als Drehbuchautorin und Regisseurin für Filme wie „Schlaflos in Seattle“ bekannt.
Geschichte
Kleider erzählen Geschichten, und die Frauen in „Liebe, Leid und alle meine Kleider“ erzählen sie dem Publikum. Von der Pfadfinder-Uniform über das von der Mutter selbstgeschneiderte Tanzstundenkleid bis hin zum Hochzeits- und Umstandskleid: An jedem Kleidungsstück hängen Erinnerungen – an tiefe Demütigungen, kleine Triumphe und unvergessliche Augenblicke. Am 5. Oktober 2012 zeigt das prime time theater diesen New Yorker Dauerbrenner zum ersten Mal in Berlin. Das prime time theater ist bekannt für amerikanophile Film- und TV-Adaptionen und trifft mit seinem tiefgründigen, gesellschaftskritischen Humor und den warmherzig erzählten Figuren der Sitcom „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ genau den selbstironischen Ton der New Yorker Frauengeschichten. Ein Stück für Frauen, die Kleider lieben und für Männer, die Frauen lieben, die Kleider lieben.
Mit dem Kleiderschrank ihrer Erinnerungen präsentieren und analysieren die Heldinnen dieser außergewöhnlichen Spielvorlage im Rückblick ihr Leben als heranwachsende, reifende Frauen. Die rein weibliche Besetzung erzählt viel über Mutter-Tochter-Beziehungen, Schönheitsideale, Selbstzweifel, Gewichtsprobleme und Identitätskrisen junger Frauen – und über die Zeiten, die sich ändern wie die Moden. Zuletzt sind alle Damen beim Einheitsschwarz angelangt und die Enkelinnen tragen ihre Kleider und Hüte von damals zum Spielen. Humor in allen Facetten und Farben prägt das gesamte Stück, dabei ist auch Platz für kleine Tragödien (etwa den Morgenmantel der früh verstorbenen Mutter) und schrille Comedy.
Monologe wechseln mit chorischen Passagen, echte Gespräche mit nebeneinander her verlaufenden Geschichten. Eine herrliche Spielvorlage, bunt und vielfältig wie ein gut sortierter Kleiderschrank.
„Jede einzelne Geschichte ist wahr, alles, was auf die Bühne kommt, ist echtes Leben – ich denke, daraus bezieht das Stück seine Kraft“, sagt Delia, die jüngere der Ephron-Schwestern, die als Autorinnen und Produzentinnen von unvergessenen romantischen Komödien (u.a. Harry und Sally, Schlaflos in Seattle, E-Mail für Dich) berühmt wurden.
In „Liebe, Leid und alle meine Kleider“ spielen die Damen des prime time Ensembles Constanze Behrends (bekannt aus „Switch reloaded“, Autorin von „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ und dem Roman „Kiffer-Barbie“), Katharina Bertus und Cynthia Buchheim sowie Gaststars. In wechselnder Besetzung verkörpern die Sängerin, Comedienne und Entertainerin Gayle Tufts und die Schauspielerin Sabine Kaack („Diese Drombuschs“) die durchgehende Rolle der Pippi. Die „Switch Reloaded“-Stars Susanne Pätzold und Petra Nadolny übernehmen zahlreiche verschiedene Parts und bereichern den rasanten Abend mit ihrer Wandelbarkeit.
Acht Schauspielerinnen zelebrieren eine der erfolgreichsten Frauen Hollywoods.
Acht starke, komische Frauen würdigen Nora Ephron in Berlin ab Anfang Oktober im Stück „Liebe, Leid und alle meine Kleider“. Anlässlich der Pressekonferenz Ende August haben sie den Startschuss dieses Projekts gegeben. Die vor kurzem gestorbene Journalistin, Autorin und Regisseurin Nora Ephron schrieb 2008 das Stück „Liebe, Leid und alle meine Kleider“ zusammen mit ihrer Schwester Delia Ephron. Mit dem Kleiderschrank ihrer Erinnerungen präsentieren und analysieren die Heldinnen in dieser szenischen Lesung im Rückblick ihr Leben als heranwachsende, reifende Frauen. Nun haben sich Gayle Tufts, Sabine Kaack, Susanne Pätzold, Petra Nadolny und die Schauspielerinnen des prime time theaters unter der Leitung von Constanze Behrends versammelt, um das Erbe der „lustigsten Feministin oder Pseudofeministin“ (so die Süddeutsche Zeitung) in Berlin zu feiern.
Es brauchte tatsächlich starke Frauen, um so ein komisches und zugleich dramatisches Projekt zu realisieren. Constanze Behrends, jüngste Theatergründerin Deutschlands, erfolgreiche Schauspielerin und Autorin, hat das Stück mit ihrem Mann Oliver Tautorat 2009 in New York entdeckt. Zuerst skeptisch hat sich selbst der Ehemann überzeugen lassen, denn zwischen Ballkleid und Büstenhalter erzählen die Frauen von „Liebe, Leid und alle meine Kleider“ selbstironisch, rührend und humorvoll von Schönheitsidealen, Mutter-Tochter-Beziehungen und Selbstzweifeln. Ein Stück für Frauen, die Kleider lieben und für Männer, die Frauen lieben, die Kleider lieben.
Gayle Tufts, von Herzen New Yorkerin, war sofort begeistert: Sie ist eine große Anhängerin von Nora Ephrons Art des Storytellings und beschäftigt sich in ihrer aktuellen Show auch mit Älterwerden und Mutter-Tochter-Beziehungen: „Frauenstücke sind so selten, wir brauchen sie im Moment“, findet sie. Während sich Sabine Kaack an das von ihrer Mutter drei Wochen lang vorbereitete Engelskostüm und die damit verbundenen tausend kratzenden Goldsterne erinnert, erzählt Petra Nadolny von „Switch Reloaded“, dass „Liebe, Leid und alle meine Kleider“ ihr vielleicht helfen wird, das Trauma ihres ersten BHs zu überwinden. Susanne Pätzold (auch von „Switch Reloaded“) teilt ihre besondere Verbundenheit mit Nora Ephrons Werk: „In diesem Stück gefällt mir der alltägliche Wahnsinn. Es ist witzig mit Tiefe. Eine tragische Komödie, die berührt und gleichzeitig zum Lachen bringt: Da finde ich mich wieder“.